Ob nach einer Verletzung, bei chronischen Schmerzen oder zur Unterstützung der Rehabilitation – Physiotherapie kann eine entscheidende Rolle für deine Gesundheit spielen. Doch wie bekommt man eigentlich ein Physiotherapie Rezept? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, und was gibt es bei der Verordnung zu beachten? In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige rund um das Thema Physiotherapie-Rezept – von der Ausstellung bis zur Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
Was ist ein Rezept für Physiotherapie?
Ein Rezept für Physiotherapie, auch Heilmittelverordnung genannt, ist eine ärztliche Verordnung, die dir den Zugang zu physiotherapeutischen Behandlungen ermöglicht.
Es wird in der Regel ausgestellt, wenn du unter einer bestimmten Leitsymptomatik leidest, die eine physiotherapeutische Intervention erfordert. Das Rezept ist wichtig, um die Behandlungskosten durch deine Krankenkasse zu decken, wobei eine Zuzahlung erforderlich sein kann.
Die Gültigkeit eines Rezepts beträgt in der Regel maximal 28 Tage nach dem Ausstellungsdatum. Es gibt verschiedene Arten von Verordnungen, wie die Blankoverordnung, die eine flexible Anzahl von Behandlungseinheiten ermöglicht, oder die Erstverordnung und Folgeverordnung, die auf die Diagnosegruppe abgestimmt sind.
Wir nutzen das Rezept, um eine individuell abgestimmte Heilmittelbehandlung, wie beispielsweise Krankengymnastik am Gerät (KGG), Manuelle Therapie (MT) oder Krankengymnastik (KG), durchzuführen.
Welche Informationen enthält mein Physiotherapie Rezept?
Patientendaten: Dein vollständiger Name, Geburtsdatum und deine Versichertennummer. Diese Informationen sind entscheidend, damit deine Therapie korrekt abgerechnet werden kann.
- Diagnose: Der Arzt oder die Ärztin gibt hier den Grund für die Verordnung an, also die spezifische Diagnose, die behandelt werden soll. Dies hilft uns, die Therapie individuell auf deine Bedürfnisse abzustimmen.
- Therapieart: Die Art der verordneten Therapie wird hier spezifiziert, z.B. Krankengymnastik (KG), Manuelle Therapie (MT), Krankengymnastik am Gerät (KGG), Krankengymnastik Zentrales Nervensystem (KG-ZNS) oder Lymphdrainage (MLD).
- Behandlungsfrequenz und -dauer: Die Anzahl der Sitzungen sowie die Häufigkeit (z.B. zweimal pro Woche) sind festgelegt. Dies gibt dir und den Therapeut(inn)en einen klaren Behandlungsrahmen.
- Kostenübernahme: In der Regel übernimmt die gesetzliche Krankenkasse den Großteil der Kosten, es kann jedoch ein Eigenanteil (Zuzahlung) anfallen.
- Gültigkeitsdauer: Die Verordnung hat eine begrenzte Gültigkeit, meist 28 Tage ab Ausstellungsdatum. Innerhalb dieser Zeit solltest du mit der Therapie beginnen.
Was bedeuten die Abkürzungen auf meiner Verordnung zur Physiotherapie?
Wenn Du eine Heilmittelverordnung erhältst, kann es zunächst verwirrend sein, all die Abkürzungen zu verstehen.
Diese sind jedoch wichtig, um sicherzustellen, dass Du die richtige Behandlung erhältst.
Hier ist eine Übersicht über die häufigsten Abkürzungen:
Abkürzung | Bedeutung |
KG | Krankengymnastik |
MT | Manuelle Therapie |
KGG | Krankengymnastik am Gerät |
MLD | Lymphdrainage |
KG-ZNS | Krankengymnastik zentrales Nervensystem |
WT | Wärmetherapie |
HB | Hausbesuch |
Häufig gestellte Fragen:
Wer stellt ein Rezept für Physiotherapie aus?
Ein Rezept für Physiotherapie (auch manchmal Überweisung genannt), wird in der Regel von deinem Hausarzt / Hausärztin oder einem Facharzt / Fachärztin ausgestellt.
Bei Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder anderen problematischen Symptomen ist es ratsam diese aufzusuchen.
Es besteht die Möglichkeit, dass gegebenenfalls ein Rezept ausgestellt wird, wodurch die Krankenkassen den Großteil der Behandlungskosten für Patient(inn)en erstatten.
Meist ist lediglich ein Eigenanteil (Zuzahlung) von 10-15 % notwendig.
Was sollte ich tun, nachdem ich eine Verordnung für Physiotherapie erhalten habe?
Nach der Ausstellung einer Heilmittelverordnung durch den Arzt oder die Ärztin ist es möglich, Behandlungstermine in einer Physiotherapiepraxis zu vereinbaren.
Aufgrund des Rezeptes übernimmt die Krankenkasse den Großteil der Kosten.
Da physiotherapeutische Praxen oft gut besucht sind, ist es meist notwendig einen rechtzeitigen Termin zu vereinbaren.
Wie lange ist meine Heilmittelverordnung gültig?
Nach erfolgreicher Ausstellung eines Rezeptes muss der erste Behandlungsbeginn in der Regel 28 Tage nach dem Ausstellungsdatum stattfinden.
Bei einem dringlichen Behandlungsbedarf (mit Kreuz auf Verordnung markiert) muss eine Verordnung innerhalb von 14 Tagen begonnen werden.
Was kann ich tun, wenn mein Rezept zur Physiotherapie abgelaufen ist?
Wenn dein Physiotherapie-Rezept abgelaufen ist, hast du mehrere Möglichkeiten:
-Arzt kontaktieren: Der einfachste Weg ist, deinen behandelnden Arzt zu kontaktieren. Oft kann er dir ein neues Rezept ausstellen, wenn weiterhin Bedarf besteht.
-Privat weiterbehandeln lassen: Falls du dringend eine Behandlung benötigst, aber kein neues Rezept bekommst, kannst du die Therapie auch privat bezahlen.
-Neuen Arzttermin vereinbaren: Falls dein bisheriger Arzt dir kein neues Rezept ausstellen kann oder will, kannst du einen anderen Arzt aufsuchen, der deine Beschwerden neu bewertet.
Welche Frist gilt für ein Privatrezept zur Physiotherapie?
Ein Privatrezept (blauer oder weißer Schein) ist in der Regel 3 Monate gültig.
Hierbei zählt das Ausstellungsdatum.
Welche Kosten übernimmt meine Krankenkasse?
Meist werden 85-90 % der Behandlungskosten übernommen.
Es fällt dann lediglich eine Zuzahlung an.
Dies ist der Anteil der Kosten, den die Krankenkasse nicht übernimmt.
Bei einem geringen Einkommen ist es möglich, einen Antrag auf Zuzahlungsbefreiung bei der zuständigen Krankenkasse zu stellen.
Mit diesem Dokument entfällt die Zuzahlung.
Wie lange ist die Behandlungsdauer für einzelne Heilmittel festgelegt?
Bei der zeitlichen Planung einer Therapieeinheit spielt die Regelbehandlungszeit eine Rolle.
Diese gibt an, wie viele Minuten für eine Therapieeinheit vorgesehen sind.
Eine genaue Auflistung findet ihr hier:
Wie viel kostet Physiotherapie ohne Rezept?
Die Kosten für Physiotherapie ohne Rezept hängen von der jeweiligen Praxis und der Art der Behandlung ab. Hier sind die ungefähren Preise pro Sitzung:
- Krankengymnastik: ca. 30–50 €
- Manuelle Therapie: ca. 40–70 €
- Lymphdrainage: ca. 40–80 € (je nach Dauer)
- Physiotherapie mit Gerätetraining: ca. 50–100 € (pro Einheit oder als Monatsabo)
Wie viele Physiotherapie-Einheiten darf ein Arzt pro Rezept verschreiben?
Ein Arzt kann pro Rezept in der Regel 6 bis 10 Einheiten Physiotherapie verschreiben. Die genaue Anzahl hängt von der Diagnose und der Heilmittel-Richtlinie ab:
- Standardmäßig: 6 Einheiten pro Rezept
- Bei bestimmten Diagnosen: Bis zu 10 Einheiten möglich
- Bei langfristigem Bedarf: Patienten mit schweren oder chronischen Erkrankungen (z. B. MS, Parkinson) können eine Dauerverordnung oder ein Rezept außerhalb des Regelfalls erhalten.
Nach Abschluss der verordneten Einheiten kann der Arzt bei Bedarf ein Folgerezept ausstellen. Beachte aber, dass zwischen den Rezepten oft eine Wartezeit (Regelfallpause) vorgesehen ist – außer bei medizinischer Notwendigkeit.